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Das Paar-Dilemma – ich denke, dass du denkst

Berlin, den 30. März 2018

Nehmen wir mal an, Hans und Grete kennen sich seit drei Jahren, dann ist ziemlich wahrscheinlich, dass sie ein paar rauschende Liebesnächte miteinander verbracht haben, mit diesen wundervollen, röhrenden Lustschreien und spitzen Juchzern. Doch irgendwie ist Grete inzwischen anders geworden, was Hans zwar bemerkt – aber er hat gerade berufliche Sorgen und ist ganz froh, dass er nicht ständig für Gretes Lust sorgen muss. Aber sind auch die Sexphantasien eingeschlafen?

Eigentlich allerdings hat Hans seit Kurzem so eigenartige Gelüste auf etwas Neues, etwas Sensationelles, etwas, das – nun ja, so genau weiß er es nicht, aber er würde eigentlich gerne sehen, dass Grete mal ein bisschen fordernder oder frivoler würde – na ja, vielleicht nicht ganz so wie eine Hure, aber eben mal ein bisschen so. Hans aber sagt Grete nichts, weil er fürchtet, dass Grete dann sagt, sie sei doch keine Hure und was er, Hans, sich eigentlich einbilden würde.

Grete liegt oft allein im Bett und fantasiert sich da etwas zusammen. Da müsste ein Mann kommen, der nicht lange fackelt, der das Bett quietschen und wackeln lässt und der auch mal ein bisschen heftiger „zur Sache geht“. Grete würde gerne mal einen Befehl empfangen, etwas zu tun, was eine anständige Frau nie täte – aber wie soll das mit dem guten Hans funktionieren? Der denkt doch, er hätte ein Engelein geheiratet, zur Hausfrau und Mutter vorgesehen. Wenn sie nun „so etwas“ vorschlagen würde, dann würde er vielleicht sagen: „Ich habe doch kein Flittchen geheiratet“.

Hans denkt, dass Grete etwas über Hans denkt. Grete denkt, dass Hans etwas über Grete denkt. Beide denken, dass sie niemals sagen dürfen, wie gierig sie auf unerkannte Lüste sind, weil sie denken, dass der andere sie dann für pervers halten würde. Ein ganz normales Ehepaar eben.

Wenn Hans die Gelegenheit hat, eine Frau zu treffen, die seine Wünsche wie eine Hure erfüllt, dann wird Hans sich diese Wünsche erfüllen lassen, und wenn Grete einen Mann trifft, der ihre geheimen Wünsche bedient, dann wird sie sich von ihm bedienen lassen.

Hans und Grete sind vermutlich heute noch ein Paar. Hans geht zur Schachpartie, dann und wann – und Grete zu einem Seminar im Schwarzwald, auch dann und wann. In Wahrheit gehen beide woanders hin – dorthin, wo man ihre Lüste ernst nimmt und sie bedient. Für erstrebenswert halte ich das nicht – aber es ist offenbar Alltag in vielen Ehen. Was meint ihr?

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: