Das Wetter, das Foto und die Partnersuche
Tja, sagt der Niederdeutsch sprechende Bauer und grinst sich eines, „Wenn de Hahn kreiht op den Mist, ännert sik dat Wedder oder dat blifft, as dat is.“ Mit anderen Worten: Bauernweisheiten haben ungefähr den Charakter des Kaffeesatzlesens – entweder sie stimmen oder sie stimmen nicht.
Warum ich euch das alles erzähle? Weil ein Wetterportal gerade versucht, über Profilfotos herumzuorakeln. Man nehme: Eine Quelle aus den USA, verschweige aber die Herkunft, uns salbaderte dann mal ein bisschen herum, zum Beispiel so: „Die Bildqualität spielt eher eine untergeordnete Rolle. Aufnahmen vom Handy oder der Webcam kommen beispielsweise authentischer und damit attraktiver rüber.“
Wer nun nicht weiß, wie und wo diese Daten ermittelt wurden, der wird sich nun entweder fragen „habe ich alles falsch gemacht?“ oder vielleicht „haben mich die Flirt- und Datingexperten falsch beraten?“ oder er wird sich sagen: "7000 Menschen können nicht irren – an der Sache muss etwas dran sein". So, und nun braucht man noch eine Überschrift – wie wäre es mit „Das perfekte Profilfoto“?
Super, nicht wahr? Und weil die Sache ein bisschen der Klärung bedarf, sage ich euch heute mal dies: Amerika ist nicht Europa, und OK Cupid, auf deren Daten die Studie beruht, hat merkwürdige Maßstäbe angelegt – nämlich ausschließlich die Popularität der Profile, nicht aber deren Qualität.
Soll man nun lächeln, wenn man so etwas liest? Ich kann es nicht. Falscher Rat führt immer zum Frust, und Frust kann man als Partnersuchender schon gar nicht gebrauchen, also: Nehmt bitte ein wundervolles Profilfoto, und hört nicht auf Ratschläge aus den USA und auf die Leute, die sie in Deutschland verbreiten.
Foto © 2008 by Cole24, technisch weiter verschlechtert durch den Autor