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Dating-Erfolg heißt: ran an die Realität

Berlin, den 24. November 2016
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Wenn es eine Weisheit gibt, die mir niemals aus dem Sinn geht, dann diese: „Die Welt ist nicht so, wie wir sie gerne hätten“, oder wie mein monokeltragendes Hassobjekt der Lehrerschaft immer sagte: „Hienieden ist ein Jammertal, erst im Jenseits ist Jubeln und Jauchzen“.

Genau diese Sätze kamen mir in den Sinn, als ich heute den Tagesanzeiger las. Da schrieb jemand über Online-Dating, jemand, der sich als „geschunden“ bezeichnete. Zitat:

„Die virtuelle Welt hat einfach nichts mit der realen zu tun. Man tauscht zwar schneller Fotos aus als früher – die Realität ist trotzdem anders, was mich immer wieder beeindruckt.“

Wie wahr, wie wahr. Nur hatte ich eigentlich nie damit gerechnet, dass die reale Welt ein Abbild der virtuellen ist. Vielleicht wisst ihr, dass ich einmal IT-Mitarbeiter war. Da lernt man, dass die virtuelle Welt nur ein sehr eingeschränktes Modell der realen Welt darstellt. Besser, man verinnerlicht dies rechtzeitig.

Doch das Internet lebt davon, Illusionen zu verkaufen – ich will ja niemanden angreifen, aber „wir verlieben Sie“ ist natürlich der blanke Hohn für einen denkenden Menschen. Indessen weiß ich nicht, wer diese Sache erfunden hat (wieder ein Zitat):

„Sie suggerieren, dass … man wie im Kleidergeschäft die Richtige von der Stange pflücken kann. Doch das Leben ist nicht so.“

Ich vermute mal, dass der Urheber ein deutscher Regisseur war, und der Film „Shoppen“ hieß: Menschen begucken wie Kleider von der Stange, mal diesen Anzug ausprobieren, mal jenen – oder mal in dieses, mal in jenes Kleid hineinschlüpfen.

Wer sich zu schade ist für dieses Ex-und-hopp-Theater, der sollte aufhören, sich virtuell anzulächeln, wochenlang Mails auszutauschen oder Frauen auf Halde zu legen, um sie später zu treffen. Mailen – Anrufen –Treffen heißt die Devise, und eines verspreche ich euch allen: Wenn ihr eine gewisse Vorauswahl trefft, dann habt ihr zwar weniger Dates, aber dafür bessere.

Also: Die Welt ist zwar nicht so, wie wir sie gerne hätten, aber sie gibt uns alles, was wir brauchen. Jedenfalls, solange wir immer schön realistisch bleiben.

Foto © 2008 by madmolecule

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: