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Der Wahn, zu suchen und nicht finden zu wollen

Berlin, den 29. Juli 2017

Wenn ihr einen Partner sucht und euch dabei viel Mühe gebt – dann erwartet ihr ja am Ende mindesten beim Blind Date, dass der Partner euch erst nimmt – und dass er wirklich nach jemandem sucht.

Schön wäre es, wenn es immer so wäre – aber das ist leider oft nicht der Fall. Ziemlich viele Menschen sind nämlich unentschlossen, ob sie eine Beziehung „aushalten“ oder nicht. Sie sind eigentlich verhaltensgestört – aber das geben sie nicht zu – sich selbst gegenüber nicht und ihren Partnern gegenüber schon gar nicht. Mancher neigt dann dazu, zu sagen: "Mann, die Tusse hat doch ein Rad ab“, was auf den bedauernswerten psychischen Zustand der Person hindeuten soll, und die Schwäbin sagt vielleicht über ihren Sohn: „Dir muss man erst noch eine Frau backen“, was vornehmer ausdrückt, dass dem Jungen niemand gut genug ist.

Man soll vorsichtig damit sein, diese Menschen als „krank“ zu bezeichnen – aber ganz offensichtlich ist deren Verhältnis zur Realität bereits stark gestört. Sie marschieren auf einer unsichtbaren Grenzlinie zwischen „durchaus berechtigten Wünschen“ und „weit überzogenen Wunschvorstellungen“, und wer sie nur einmal erlebt hat, der wird sich denken: „Na, vielleicht liegt es an mir, ich bin ihr/ihm wohl nicht gut genug gewesen“.

Nen, Freundinnen und Freude – ihr seid wirklich gut gewesen – und wahrscheinlich habt ihr Glück damit gehabt, dass es gar nicht erst zu einer zweiten Begegnung gekommen ist. Das Problem der Menschen, die mit Säcken voller Wünsche ankommen, könnt ihr nicht heilen, solange die Einsicht fehlt, dass es überhaupt ein Problem ist. Alleine können sie übrigens damit völlig unauffällig leben – nur in Beziehungen eben nicht. Diese Menschen leiden unter dem Konflikt, wohl zu suchen, aber nicht finden zu wollen.

Allerdings ist die erwähnte „unsicherbare Grenze“ ein schmaler Strich zwischen Wahn und Wirklichkeit, und für diejenigen, die davon betroffen sind, ist das Leben nicht einfach, sondern ein ständiges Wechselspiel zwischen „eigentlich wollen wollen“ und tatsächlich „nicht können können“. Sollten wir mit ihnen Mitleid haben? Ich denke nein – es ist nicht Aufgabe der Partnersuchenden – es ist die Aufgabe der Freundinnen und Freuden der Betroffenen, sie zurück auf den richtigen Weg zu leiten.

Bild © 2007 by mark sebastian

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: