Frauen sind nicht gut, sie sind Menschen
Irgendwann wird einmal die Zeit kommen, in der unsere Presse Frauen wie ganz gewöhnliche Menschen behandeln wird. Im Moment sind wir noch weit davon entfernt, denn Frauen „an sich“ sind edler als Männer. Vor allem die „Braven" und "Guten" unter ihnen. Zum Beispiel sind Frauen nicht „läufig wie Hündinnen“, auch wenn sie’s sind. Falls sie sich beispielsweise einen verheirateten Lover nehmen (was sehr bequem ist), dann tun sie dies „aus einer Mischung aus Angst und Minderwertigkeitsgefühlen“, wie ich gerade las.
Autorinnen, Frauenzeitschriften, Feministinnen – gebt doch bitte auf, Frauen mit dem Schein der Heiligkeit zu versehen. Es ist ebenso falsch, Frauen abzuwerten, wie es sinnlos ist, sie zu überhöhen: Auf Dauer hält keine Frau dem Anspruch, „edel“ zu sein, stand. Warum sollte sie auch?
Einst gab es in den USA die „Flappers“ – sie waren die modisch-selbsbewussten Vorläufer der „Schlampen“. Sie taten eigentlich nur das, was Menschen tun sollten, nämlich ganz sie selbst sein und sich nicht darum scheren, was das verlogene Bürger- oder Gutmenschentum über sie sagt. Sicher – einige nahmen damals in den 1920er Jahre ein böses Ende, was allerdings eher auf das modische Kokain zurückzuführen war als auf den Rest ihres Lebenswandels.
Heute kann man nur fordern: Bitte bewertet alle Menschen gleich. Wir sind alle sexuell, und Frauen sind dabei weder Nachfolgerinnen der biblischen Eva noch der biblischen Maria. Menschen sind Menschen, und sie dürfen Fehler machen. Wenn einer Frau heute eine hocherotische, „schräge“ Beziehung misslingt, wird noch immer mit dem Finger auf sie gezeigt. Nur gesteinigt wird sie nicht mehr – einen Vorteil muss das Christentum ja haben.