Harte Worte zum internationalen Männertag

Mir schallt es in den Ohren: Wir Männer müssen uns emanzipieren. Das kann man sich anhören oder überhören – und man muss dies wissen: Wer sich emanzipiert, muss frei von etwas werden – und, wie wir aus der Frauenemanzipation wissen, auch frei für etwas.

Dazu habe ich ein kleines Beispiel: Ich habe gegen 1980 eine Frau von gegen 40 gekannt, die sich trotz erträglicher Ehe scheiden ließ, weil Sie frei von den Zwängen einer 1970er-Jahre Ehefrau sein wollte. Sie wurde tatsächlich frei von etwas – aber sie wurde niemals frei für etwas wirklich Neues. Genau genommen hat sie niemals eine Idee entwickelt, wie denn ihr zukünftiges Leben gestaltet werden könne. Wenn man also nicht weiß, wofür man frei sein will, dann nützt die Emanzipation gar nichts – man kommt höchstens in neue Zwänge.

Wenn uns Männer heute irgendwelche Frauen darauf ansprechen, dass wir uns emanzipieren müssen, dann sollten wie sie ein bisschen in die Zange nehmen. Frage eins: „Wovon sollen wir uns emanzipieren?“ Die übliche Antwort: „Von eurer euch innewohnenden, zwanghaften Männerrolle“. Beste Antwort: „Ich spiele keine Männerrolle, und überhaupt verbitte ich mir die geschlechtsspezifischen Äußerungen. Ich bin eine Person, und ich möchte bitte auch so behandelt werden.“ Falls die Dame dann immer noch aufmuckt - fragt sie, wohin ihr euch emanzipieren sollt. Aller Voraussicht nach bleibt ihr dann die Spucke weg.

Falls nicht, hört euch die Sprüche eine Weile an, und dann fragt ihr scheinheilig: „Ach, sagen Sie bitte, sind sie verheiratet?“ Sagt sie „ja“, dann fragt ihr, ob ihre Mann so ist, wie sie das gerade beschreibt und ob sie glücklich damit ist. Sagt sie „nein“, dann fragt offensiv: „Sagen Sie, wenn ein Mann so wäre, wie Sie ihn gerade beschrieben habe – würden Sie mit dem ins Bett gehen?“ Ich wette, dann habt ihr Ruhe.

Für den Fall allerdings, dass sich euch eine Dame nähert, die ernsthaft das Rollenverhalten von Frau und Mann diskutieren will, dann solltet ihr euch anhören, was sie sagen hat. Es könnte wichtig für eure zukünftigen Beziehungen und für euer Leben sein. Solche Gespräche haben aber einen anderen Stellenwert als die dümmlich-dreiste Behauptung, wie Männer müsste uns emanzipieren.

Falls jetzt jemand fragt: „Meinst du das wirklich ernst?“ Ja, ich meine es ernst.

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