Nur eine Jungfrau weiß, was Sex ist

Neulich – es ist noch nicht lange her – wetterte eine britische männliche Jungfrau gegen Casual Sex. Seine Jungfräulichkeit verteidigend, schrieb er:

Man kann … (Sex) als Leim bezeichnen. Sobald du mit jemandem Sex hast, bis du mit ihm physisch und emotional verbunden. Wenn du diese Verbindung auseinanderreißt, bleiben von diesem Riss offene Wunden, wo einstmals der Leim war.

Nun, diese Sätze hätten sich sicher wundervoll in einem Theaterstück gemacht, aber woher will dieser Jüngling, der noch grün hinter den Ohren ist, das eigentlich wissen?

Mit den Jahren wird er erfahren: Immer, wenn sein Körper „zwecks Fortpflanzung“ seine Drogen in den Blutkreislauf pumpt, werden „starke Gefühle“ produziert. Ob sie nun „zum Sex“ führen oder zum Händchenhalten, ist dabei zwar nicht ganz wurscht, aber auch nicht so schrecklich weit voneinander entfernt. Jedenfalls: Wenn die Gefühle schwinden, und sich „sein Mädchen“ einem anderen zuwendet, wird er sich ein gebrochenes Herz übers Bett hängen können. Gleich, ob es Sex gab oder nicht.

Ob ihr eine junge Frau oder ein junger Mann seid: Liebesfreud zieht eben manchmal auch Liebesleid nach sich, und besonders heftig trifft es immer die „Anfänger“, die noch nicht an die starken Drogen von Mutter Natur gewohnt sind.

Ich sag euch was: Das „wilde Tier in euch“ könnt ihr auf Dauer nur dann domestizieren, wenn ihr es unter willentliche Kontrolle bekommt – und das geht nicht, wenn ihr euch weigert, es aus dem Käfig zu lassen. Erst, wenn ihr wisst, wie sich euer Sex in Freiheit entwickelt, könnt ihr ihm all die Kunststücke beibringen, die das Leben schön machen. Ich nehme nicht an, dass ihr dann noch an die Alleskleber-Theorie glaubt.

Bild: Grafik ohne nähere Bezeichnung, dem Genre nach vermutlich gegen 1900.

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