Partner suchen in der Provinz

Die besten Frauen sind längst über alle Berge. Die meisten davon gingen in die große Stadt, knapp 50 Kilometer von hier. Einige blieben und sind noch zu haben: eine merkwürdige Mischung aus Selbstzufriedenen, Heimattümlern und weiblichem Bodensatz. Letztere sind hierzulande erkenntlich an durch Metall entstelle Gesichter, sichtbare Körpertätowierungen und mit abenteuerlich rot gefärbten Haupthaaren.

Wer sucht, findet vor allem unsichere Frauen mit Kindern, Hunden, Katzen oder Plüschtieren – oder mit mehreren Exemplaren der genannten Spezies. Nein, das ist nicht unbedingt von Nachteil. Außer vielleicht bei den Plüschtieren.

Man kommt schnell zusammen, zieht auch mal vorübergehend „mit ein“. Versucht ein Leben zu zweit, oder gar mit der Familie, gleich, wie viele davon auf zwei oder auf vier Beinen laufen. Oder man geht wieder auseinander. Das Argument, man könne sich doch zusammen etwas aufbauen, zählt nicht. Es geht so oder so weiter. Irgendwie.

Manchmal läuft es auch besser: Wer über 30 ist und noch ein Kind will, der strengt sich an, will doch noch einen Partner. Vielleicht bleibt man ja wirklich zusammen. Eine vage Hoffnung legt sich zwischen Kopfsteinpflaster und Ruinen. Das Glück ist hier klein und schmächtig.

Nun gut, ich bin kein Teil davon. Ich wohne hier nur, in dieser ernsten kleinen Stadt, in der man für ein Lächeln ein Trinkgeld geben muss. Manchmal bekommt man auch dann keines.

Wie wäre es einmal mit nachdenklich? Hat euch der Artikel gefallen? Wenn nicht - Mittwoch kommt wieder etwas über Flirts.

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