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Luxusgut: Tarzan im Nadelstreifen, notfalls Windeln wechselnd

Berlin, den 22. Mai 2016
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Der Deutschen liebstes Kulturkind ist die romantische Liebe. Die ist zwar nicht mehr das, was sie mal war, nämlich eine wilde Leidenschaft, die man gegen Gott, die Welt und oft genug gegen sich selbst verteidigen musste. Sie ist vielmehr zu einem Luxusgut geworden.

Nein, der Jungfer ist nicht mehr „so mild und wild“, sondern sie sitzt im mittleren Management, hat dort wenig zu lachen und träumt umso mehr von ihrem Helden. Der ist freilich nicht so recht präsent: Tarzan im Nadelstreifenanzug, wild und verwegen, aber mit einem goldenen Herzen und geheimen Reichtümern – da ist der Mann, von dem sie in ihren Nächten träumt.

Selbstverständlich soll er auch liebevoller Vater sein – möglichst auch dann, wenn er 55 ist und sie als 39-jährige Erstgebärerin erwartet, dass er gerne die Windeln wechselt.

Ja, sie hat sich auch mal bei einer Online-Partnervermittlung eingeschrieben. Aber da hat sie nur den Grundschullehrer Friedrich G. getroffen, bei so einem Blind Date. Man denke: Nicht nur, dass sie es als Prokuristin nötig hat, zu einem Blind Date zu gehen - da musste sie doch auch wirklich erleben, dass dieser Lehrer so gar nichts von einem Tarzan hatte, und auf Händen tragen wollte er sie auch nicht, sondern „partnerschaftlich“ mit ihr leben.

Und überhaupt: Als Mann Grundschullehrer? Ist das nicht ein Beruf für Frauen, die ewig Mütter bleiben wollen? Und das Einkommen? Unter dem Strich verdient so ein Mann weniger als sie selbst, wenn sie die Erfolgsprämien dazu rechnet. Also: Der kam jedenfalls nicht in Frage – nicht mal ins Bett. Da muss sie schon einer mit Rosen überschütten und auf Händen tragen und möglichst ein paar Tage eine Suite in einem Romantikhotel buchen, bevor sie sich hinlegt.

Ich erzähle euch die Geschichte, weil sie in diesem Jahrhundert häufig stattfinden wird: Es gibt gute Männer, aber sie finden ihre Frauen nicht. Da ist es kaum ein Trost, dass es auch gute Frauen gibt, die ihre Männer nicht finden. Es ist sehr schwer, in dieser Situation einen Rat zu geben, denn eines weiß man nach 40 Jahren Erfahrung: Hat sich ein Trend erst einmal herausgebildet, dann dauert es lange, bis er wieder verschwindet.

Die Lösung für Männer ist nach wie vor, den heimischen Partnermarkt links liegen zu lassen und sich im Ausland eine Frau zu suchen, die sich ein glückliches Leben mit einem kleinen Heim, einem Beruf und drei Kindern durchaus vorstellen kann, weil es in ihrem Land alle Frauen so machen. Die kulturellen Differenzen muss man freilich ertragen können: Das Beste ist, gemeinsame Ziele zu verfolgen, die über die Familie hinausgehen.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: