Zum Fasching gehe ich als Marylin - oder?
Eigentlich ist es ja gar nichts besonders, beim Fasching das Geschlecht zu wechseln – schließlich sind bei manchen Cliquen die Hexen Männer, und die Jungfrau im Kölner Karneval ist nun auch alles andere als eine junge Frau.
Doch als ich dann endlich beschlossen habe, mal als blonde Diva auf den nächsten Fasching zu gehen und schon mal geübt habe, in High Heels zu gehen, hab ich meinen Schulfreund Dr Hellbieger getroffen, und der ist Psychologe. „Na“, hat er gesagt, „JoJo, das ist zwar typisch für dich, aber weißt du eigentlich, wie du dich damit outest?“ Nun war mir nicht so ganz klar, was er gemeint hat, aber da hat er gleich geheimnisvoll gesagt: „Ich dachte immer, dass du so viel weibliche Anteile hast, schon damals – bist du eigentlich verheiratet?“
Nun weiß jeder, da ich nicht verheiratet bin, so wahr ich Gramse heiße, aber ich bin auch nicht vom anderen Ufer. Aber nun frage ich mich wirklich, ob ich tatsächlich als Marylin gehen soll … verflucht noch mal. Also gehe ich doch gleich mal in Lianes Bar und frage, wie das denn so wäre mit dem „Outen“. Na, die hat gelacht – wie immer, wenn jemand so blöd fragt. Schließlich kennt die nicht nur Männer und Frauen, sondern auch alles dazwischen und dann hat sie mir erzählt, wie ich das am besten alles mache mit der Verwandlung. Buschbaby war ja mal Kosmetikerin, die könnte mich dann schminken. Außerdem hätte die auch ein Kleid mit großem Rückenausschnitt (vorne geht ja nicht) und ein Strapshöschen könnte ich auch noch kriegen. Da wollte ich schon „ja … aber“ sagen wegen dem Adamsapfel und der anderen Ausbeulung, aber da waren Buschbaby und Liane ganz zuversichtlich, dass sie das schon hinkriegen: „Ist ja nur für einen Tag“, habt Buschbaby gegrinst und mir fest versprochen, sie würde an diesem Tag einen Anzug anziehen und einen Schnauzbart tragen und mit mir im Foyer vom Hotel (… sag ich lieber nicht) auftauchen, wo sie auch immer mit ihren teuren Lovern hingeht. Ich hoffe nur, dass mich die Hotelmanagerin nicht erkennt – die habe ich nämlich vor zwei Wochen wegen der Frühjahrssaison hier im Schwarzwald interviewt. So, und jetzt muss ich mich noch enthaaren lassen – mindestens an Armen und Beinen, hat Buschbaby verlangt – sonst würde sie mich eben doch nicht begleiten.
Ja, mal ehrlich, was hättet ihr gemacht? Ach so, ihr kennt Buschbaby nicht, hm? Na, dann denkt euch mal was.
Bild © 2008 by fakerockchick (modifiziert)