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Sex ist immer noch unnormal

Berlin, den 08. Dezember 2021

Wenn ich auf die Diskussionen dieser Tage schaue, die über Sexualaufklärung geführt werden, kann ich nur sagen: Sex ist offenbar nichts Normales.

Wäre Sex normal, könnte man darüber sprechen wie über das Essen und Trinken. Fakt ist: Wir schaffen es nicht, dies zu tun. Im Vereinigten Königreich versucht die Zensur, das Internet von pornografischen Inhalten zu säubern – weitgehend erfolglos, aber vehement. In Deutschland dürfen bestimmte Inhalte nicht zu Tageszeiten freigegeben werden – der Jugendschutz verhindert es. Selbst ARTE-Sendungen sind davon betroffen. Sowohl in Deutschland wie in England und in den USA gibt es konservative Kräfte, die sogar die Sexualerziehung in den Schulen beschränken, einschränken oder verhindern wollen.

In Wahrheit ist die Jugend den Erwachsenen längst voraus, stellt Fragen, die niemand beantworten mag, will, kann oder darf. Besonders in der Kritik sind Themen wie Kondome, gleichgeschlechtliche Liebe und Rollenspiele. Immer wieder versuchen Elterngruppen, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Während in Deutschland vor allem gegen die Aufklärung über Gleichgeschlechtlichkeit gewettert wird, ist es in den USA ein einziger Satz aus einem Aufklärungsbuch, der unter Feuer steht (Zitiert nach dem TIME-Magazine):

(Eines) der Sex-Spiele heißt „Fesselungen und Unterwerfung“, in dem der Partner in seinen Bewegungen gehemmt wird (zum Beispiel durch Handschellen oder Seile) oder indem man ihm einen Teil seines Wahrnehmungsvermögens entzieht (zum Beispiel durch das Verbinden der Augen oder durch Masken). Beides dient der sexuellen Lust. (…) aber die Partner müssen vorher offen darüber reden und dem dem zustimmen, was sie miteinander tun wollen.

Noch normaler und zutreffender kann man es gar nichts sagen: Spielt kein sexuelles "Blindekuh", bevor ihr euch nicht einig über die Spielregeln seid.

Und überhaupt: dieses Buch wendet sich an Menschen, die an der Schwelle zum Erwachsensein stehen, also nicht an Viertklässler. Und was sagen Eltern dann? „Ich möchte, dass unsere (13-jährige) Tochter lernt, wie Jungen empfinden“, beispielsweise.

„Wie Jungen empfinden?“ Und das soll sie im Sexualkundeunterricht lernen? Ich denke, dass manche 30-jährige Frau noch nicht weiß, wie Männer empfinden – und dann soll es eine Dreizehnjährige erlernen können? Wie denn, bitte schön?

Was ist das Ziel? Vermutlich, dass Sex wieder unnormal werden soll, so, wie es Schulen und Kirchen i (West-) Deutschland der 1960er Jahre predigten.

Ich kann nur sagen: Seht Sex als etwas völlig Normales an, über das man jederzeit und überall reden kann, aber nicht muss.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: