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Der Schlag mit der Romantikkeule

Berlin, den 23. Januar 2019
[caption id="attachment_3194" align="aligncenter" width="475" caption="romantik in der werbung"][/caption]

Mit der Romantik in der Liebe ist es ungefähr so wie mit dem Weihnachtsmann: Eine Weile glauben wir daran, dann wissen wir es besser, aber dennoch bleibt in unseren Köpfen stecken, dass es eigentlich ganz schön gewesen wäre, wenn es einen Weihnachtsmann gegeben hätte.

Oh, ich will euch nicht zu Nahe treten. Jeder hatte einmal seine romantischen Momente, und in der Erinnerung werden sie noch viel romantischer. „Es liegt ein Zauber darüber“, sagte mir einmal eine junge Frau mit verklärten Augen und siehe, der Zauber bestand darin, dass sie zwischen unschuldiger Naivität und wissender Begierde schwankte, um schließlich die Begierde zu zügeln und damit die Situation zu verklären.

Nun wird wieder heftig mit der Romantikkeule um sich geschlagen. Frauen sind es, die sich nun damit bewaffnen, um sich vor der Realität zu schützen. Das Scheinargument ist dabei die Mädchenerziehung, die diesen Ritterinnen des Wohlanstands nicht mehr romantisch genug ist. Die Unterstellung lautet, dass Mädchen anders sein wollen, als sie gegenwärtig sind – romantischer eben. Was sie daran hindert, wieder mit Grimms Märchen aufzuwachsen, sind nicht fehlende Märchenbücher, sondern der Bösewicht par excellence: Das Internet, von der schulischen Aufklärung einmal ganz zu schweigen. Beide sind, so wird immer wieder argumentiert, Werke des Teufels – das Internet hat also im Mädchenzimmer nichts zu suchen, und die Aufklärung in der Schule bekämpft man (wie jetzt gerade in der Schweiz) am besten mit reißerischen Kampagnen.

Die Wahrheit über die „romantische Zeit" wollt ihr wissen? Besser, ihr wisst sie nicht. Sie war wie Zuckerguss über die grausame Wahrheit des Bürgertums gegossen, die man kaum beschreiben kann: Ehe bedeutete für den Großteil der Frauen, den Geschlechtsakt mit einem Mann duldend zu ertragen, den sie vorher kaum kennengelernt hatten. Nicht sehr romantisch, wie ich meine.

Über die Romantik-Diskusion lesen Sie mehr weiter in Clack.

Bild: Historische Werbung für eine Sektmarke, bearbeitet.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: