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Sinnliche Lüste statt verklärter Liebesromantik

Berlin, den 02. Dezember 2020

Ich beginne selten mit einem Zitat, doch will ich es heute wagen:

Die Geilheit lebt innerhalb eines Horizonts von Möglichkeiten, der sich im aneinander Denken, in der Fantasie und im Bewusstsein der gegenseitigen körperlichen Präsenz manifestiert.

Es wäre schön, wenn wir uns ab und an erinnerten, worin die Geilheit liegt, wer sie in unser Leben gebracht hat, wie wir sie vervollkommnet haben und wie wir sicher auch dann und wann an ihr gescheitert sind.

Doch tun wir es? Wir reden zumeist von der Liebe, als sei sie etwas unglaublich Edeles, beinahe etwas Heiliges. Aber das ist sie nicht. Sie ist im Grund pure Natur, und für die Religiösen ist sie nichts als Gottes Auftrag: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Wir, die wir angeblich mehrheitlich „Christen“ sind, hüpfen um die sogenannte „romantische Liebe“ herum wie um ein Götzenbild. Wir heiligen eine Illusion, ein Zerrbild der Liebe, und wir finden dabei noch, dass dies eine ungeheuer edle Einstellung ist.

Mag sein, dass wir mehrheitlich Illusionen benötigen. Doch auch wenn das so sein sollte, ist die Liebe nach wie vor das, was sie immer war: eine Kraft, die aus der Natur erwächst und die sich nur mühsam eindeichen lässt. Der „Horizont der Möglichkeiten“ ist so vielfältig, dass man sich fragt, warum ausgerechnet die romantische Variante so oft besungen wird.

Es gab Zeiten, da war es normal, Frauenbrüste zu besingen und weibliche Schenkel zu loben - und heute? Einerseits wird alles versachlicht, verdinglicht oder vom Feminismus vermint, und andererseits rinnt das Schmalz der Romantik aus Schlagern, TV-Spielfilmen, Seifenopern und Kitschromanen.

Wer das für „Normal“ hält, mag es tun. Aber eigentlich ist es ein Frevel an der Liebe, sie mit rosa Zuckerschaum zu überziehen wie auf dem Jahrmarkt.

(1) Zitat von Hartmut Geerken (Vorwort zu „Dich süße Sau nenn" ich die Pest von Schmargendorf“), München 2006

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: