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Außerhalb der Stadt: Blind Dates ohne Regeln

Berlin, den 07. Februar 2016
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Wer Berichte über Onlinedating in der Zeitung gelesen hat oder wer sie im Fernsehen gesehen hat, dem müsste eigentlich etwas aufgefallen sein: Wenn die Medien von „Dating“ sprechen, dann ist Großstadtdating gemeint.

Interessant ist aber auch, dass fast alle Tipps, mögen sie nun aus berufenem oder unberufenem Munde kommen, das Großstadtdating betreffen: Man trifft sich also in derselben Stadt in einem bekannten Lokal mit viel Öffentlichkeit und hat als für den Notfall irgendwo eine Bekannte hocken, die einsam am Handy wacht, ob es der Freundin auch gut geht.

Das Problem dabei: Wer außerhalb dieses Szenarios ein Blind Date eingeht, fällt durch das Raster der Berater.

Es gibt in Deutschland (auch im Westen) noch genügend Orte, zu denen nachts keine öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs sind. Das Auto ist oft nicht die richtige Alternative, denn nicht jeder fährt gerne mit dem Auto zum Date – wenn er denn überhaupt eines besitzt. Wer von hier aus ein Date eingeht („Bauer sucht Frau“ lässt grüßen) muss also Hotelübernachtungen mit einbeziehen – oder sich in die Wohnung einladen lassen. Dabei ist üblich, sich vom Bahnhof abholen zu lassen und dann eben doch das zu tun, was in allen Büchern als rotes Warnzeichen steht in ein fremdes Auto zu steigen – mit unbekanntem Ziel.

Noch ganz anders ist die Sache, wenn man „auf Flugentfernung“ ein Blind Date eingeht – und dies ist gar nicht so unüblich. Fluglinien haben die unangenehme Eigenschaft, die geeigneten Flüge in den späten Abend zu legen – was meistens dazu führt, dass man vom Flughafen abgeholt und in die Wohnung gefahren wird. Gewiss könnte man sich nicht abholen lassen und die erste Nacht in ein Hotel ziehen – doch das wird in manchen Ländern bereist als Ablehnung der Gastfreundschaft gesehen – wer als Mann so handelt, braucht gar nicht erst zu kommen.

Die Beispiele zeigen, wie problematisch Tipps für das Blind Date sein können – sie gelten eben nur dort, wo die Gegebenheiten einfach und überschaubar sind. Für diejenigen, die Reisen in Kauf nehmen, um einen wirklich passenden Partner außerhalb der eigenen Stadt zu treffen, gilt immer, dass sie sich nur auf den eigenen Instinkt verlassen können – und auf sonst gar nichts. Stellt euch mal vor, ihr kommt eine Stunde vor Mitternacht auf dem Flughafen von Helsinki an und fahrt noch eine Stunde durch eine unbeleuchtete, verschneite Landschaft ohne den Hauch einer Siedlung –dann wisst ihr ungefähr, was ich meine.

Ein Tipp dazu: Die meisten Menschen, die online auf Entfernungen Blind Dates eingehen, hinterlassen auch sonst Spurten im Internet. Man kann diese vorher abchecken. Gut ist es auch, die Personen am Arbeitsplatz und in der Wohnung anzurufen – dies wird bei seriösen Partnerinnen und Partnern nur selten verweigert.

Foto: © CC by lachlan hardy

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: