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Wer hat Angst vorm bösen Porno?

Berlin, den 14. August 2020

Da draußen im Internet ist der böse Wolf unterwegs, und sein Name ist „Porno“. Er überfällt Große wie Kleine, Alte wie Junge und Frau wie Männer. Wild fletscht er die Zähne, und wer bei Drei nicht aus dem Internet aussteigt, den hat er fest zwischen seinen Reißzähnen. Und dann? Dann verschlingt er uns mit Haut und Haar. Rülps!

Inzwischen kann nahezu jeder feststellten: Ja, da passiert etwas. Das Wissen der Jugend um Sex kommt durch Pornografie in eine Schieflage. Bedauerlicherweise erkennt niemand, wer die Jugend in die Schieflage gebracht hat: Eine altmodische, auf Lesewissen basierende Aufklärung hat Sex verdinglicht. Im Grunde wird Aufklärung heute noch anhand von Schriften, Zeichnungen und lustlosen Fotografien zelebriert – und nicht an bewegten Bildern. Moralisten werden nicht müde, ethische Werte einzufordern, wenn von der „rein biologischen“ Sexualaufklärung die Rede ist, aber niemand redet über Sinnlichkeit oder Lust oder wenigstens etwas dergleichen. Gejuchzt und gestöhnt wird eben nur im Porno – verlogen zwar, aber wenigsten halbwegs lebendig.

Das Thema ist schrecklich peinlich, nicht wahr? Wenn wir darüber reden würden, müssten wir uns als Porno-Seher outen. Das wäre schrecklich peinlich, nicht wahr? Und außerdem müssten wir vielleicht einen Weg finden, der Jugend zu sagen: „Schaut, Sex kann sehr schön, sehr lustvoll und sehr spielerisch sein.“ Oh, wie peinlich, nicht wahr?

In den letzten Tagen konnte man mehrfach lesen, dass man sich mit dem Phänomen Pornografie wohl beschäftigen müsse, bevor man es restlos verdamme. Sogar Autorinnen der Bürgerpresse stellen etwas Überraschendes fest: Pornografie erregt sie, ja, sie beflügelt sie dann und wann. Man könnte auch sagen: Sie wurden geil davon. Seither haben sie eben einen „etwas anderen Zugang“ zum Genre.

Ach ja, die Jugend. Sie spielt den Mist nach, den sie dort sieht – behaupten manche Forscher jedenfalls. Komisch, dass sie nur den Mist in den Porno nachspielt – und nicht etwa die verquere Sozialwelt im Nachmittagsprogramm der Fernsehsender.

Wer hat denn nun Angst vorm bösen Porno? Außer einigen Eltern doch wohl nur jene, die Angst vor der Konfrontation mit den eigenen Lüsten haben.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: