Die Einsamen und die Partnersuchenden

Manche Menschen gehen mit enthusiastischem Elan, einem riesigen Paket Hoffnungen und Erwartungen und nicht selten mit einem großen Forderungskatalog ans Online-Dating.

Wenn sie das tun, dann geht es ihnen vielleicht wie Sarah(*): Sie treffen auf eine andere Welt, nämlich die Welt „einer Menge von alleinstehenden Personen mit unterschiedlichen Abstufungen von Einsamkeit, die tollpatschig herumlaufen und hoffen, jemandem in die Arme zu fallen.“

Das kann passieren, und es liegt an dreierlei:

1.Natürlich gibt es „da draußen“ viele Leute, die „nur einsam“ sind und in ihrer Einsamkeit vor allem Gesprächspartner, Menschenhaut und nicht zuletzt Bettwärme suchen. Sie gibt es überall, also warum nicht auch online?
2.Allerdings ist die Frage, was man erwartet, wenn man zum Beispiel kostenlose Singlebörsen, Flirtbörsen oder gar Chats benutzt. Ist nicht eigentlich klar, dass hier die Menschen angezogen werden, die nur „Medizin gegen die Einsamkeit“ suchen? Es liegt also auch an Geiz und Gier.
3.Selbst, wer „Machtmaking“ (also Online-Partnervermittlungen) nutzt, wird dort Menschen finden, die unter Einsamkeit leiden. Das ist ganz selbstverständlich, weil Menschen nicht aus Edelmut dorthin gehen, sonder, weil sie Partner suchen. Wir müssen immer und überall davon ausgehen, dass die Motive für die Partnersuche vielfältig sind.

Wer sich nicht darauf einlassen will, am Leben teilzunehmen, sollte sich auch nicht am Online-Dating beteiligen. Es ist das Leben pur: nur mit dem Unterschied, dass man viel schneller eine viel größere Auswahl an Partnern hat und deshalb auch nicht so lange suchen muss. Manche Dinge sind eben ganz einfach. Man muss sie nur im richtigen Licht sehen.

(*) Lesen Sie dazu mehr im "Independent" (englisch)

Foto © 2007 by robertvitulano Robert Vitulano

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