Mieze oder Emanze?
Frauen, die sich ständig auf neue Rollenmodelle einlassen, haben es schwer: In den 1970ern mussten sie den BH wegschmeißen, Jesuslatschen tragen und die teuren Lippenstifte in den Müll kippen, und heute tragen sie 100-Euro-Luxuswäsche, 10-cm High Heels und möglichst noch Strapse, damit die Männer Kulleraugen bekommen. Dazu noch die passende Haarfarbe und dann auf das gängige IT-Girl geschminkt – dann läuft der Abend.
Oder auch nicht. Gerade haben sich ein paar Luxusdämchen in der New York Times (deutsch in der Süddeutschen) beklagt, dass sie sich das Leben so eigentlich nicht vorgestellt hätten: Alle Waffen der Frauen auf die Banker gerichtet, endlich einen gekapert, und dann werden die einfach entlassen – so ein verdammter Mist, nicht wahr?
Das stehen sie also, die Miezen – enttäuscht vom Leben, weil ihr Lebensziel, der Fang der Goldfische, nicht erreicht wurde. Ich habe nicht das geringste Mitleid mit ihnen.
Doch auch die emanzipierten Frauen haben es nicht mehr leicht. Viele beklagen sich Spätestes ab 50 darüber, dass sie ganz schön genervt wären vom Job, in dem sie ja – anders als ihr Schwestern, die keine Karrieren gemacht haben – nicht mehr umflirtet werden. Einsam sei es dort, und die Männer – nun, die seien eben nicht interessiert an ihnen. Wenn Männer Geld hätten – und das ist meist Voraussetzung – dann leisteten sie sich in diesem Alter schon mal „junges Gemüse“.
Wie kommt man da wieder heraus? Einmal, indem man im Vertrauen auf eine gemeinsame Zukunft bindet, sich ein wenig (aber nie zu viel!) anpasst – und sich die Treue hält „in guten wie in schlechten Zeiten“. Im Endeffekt zahlt sich dies aus – und zwei oder drei Seitensprünge ohne Folgen verzeihen viele Ehemänner locker, solange ihnen das gleiche Recht zugestanden wird.
Der andere Weg, heranzukommen aus der Klemme ist ein eigenständiges Leben im vollen Selbstbewusstsein seiner Persönlichkeit – doch dann lebt man in der Liebe oft à la carte, was auch das eine oder andere Problem mit sich bringt, zum Beispiel den Verzicht auf Kinder.
Eines aber ist immer schlecht: Nichts sein und nur gut aussehen, aber den „Anspruch“ zu haben, dass dies schon ausreicht, um ein Leben zu gestalten. Da mag das eine oder andere Partygirl anderer Meinung sein. Allerdings sollte man bedenken, dass nicht a alle Partygirls Prinzessinnen werden– die meisten bleiben, was sie sind: Frauen, die ab einem bestimmten Alkoholspiegel und der richtigen Automarke zu haben sind.
Bild: Cool Tattoo möglicherweise © CC von dj solitaire