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Warum Soziale Netzwerke beim Dating versagen

Berlin, den 03. März 2016
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Bevor Sie weiterlesen: Soziale Netzwerke versagen gar nicht – aber wer weiß denn im Internetzeitalter schon noch, dass wir das falsche Wort am falschen Platz verwenden? Denn „soziale Netzwerke“ befinden sich eigentlich in unserer Umgebung – mit Familie, Freunden, Bekannten und Kollegen – und natürlich auch mit Geschäftsfreunden.

Etwas anderes aber funktioniert nicht so, wie es sich die Mächtigen der Branche einmal gedacht hatten: künstliche soziale Netzwerke im Internet. Inzwischen liegt eine Studie darüber vor, was mindestens eines der Netzwerke (StudiVZ) wirklich bedeutet.

Warum das Dating dort nicht funktioniert? Ganz einfach: weil die Menschen aus sehr unterschiedlichen Motiven in solche Netzwerke gehen. Sie wollen dort vor allem Meinungen auszutauschen und ein bisschen gucken, was die anderen machen und Vorteile daraus ziehen. Netzwerke im Internet sind eigentlich gar keine – sie sind lediglich Werkzeuge, um das zu erreichen, was man damit erreichen kann – und das ist meist sehr wenig.

Auch künstliche Netzwerke können natürlich nützlich sein. Über StudiVZ beispielsweise können Tipps für zukünftige Karrieren ausgetauscht werden, XING kann Kontakte vertiefen, die meist ohnehin schon bestehen und „Stay Friends“ weiß, wann das nächste Klassentreffen der alten 10c ist. Ich weiß nicht, wie es euch geht – aber ich werde ständig in neue Netzwerke eingeladen, die angeblich sehr wichtig für mich sind. Sie sind zumeist voll von jugendlichen Wichtigtuern (was nicht heißt, dass ältere Menschen diese Eigenschaft nicht auch bisweilen haben) überbevölkert, die sich mangels natürlicher Autorität dort hervorheben wollen. Werde ich wirklich dort Mitglied (was selten genug vorkommt), dann ist die nächste Frage „ja, was soll ich da eigentlich?“ – und diese Frage wird fast überall gestellt. Selbst ein hochrangiger XING-Mitarbeiter wusste nur, dass er „seine Freude regelmäßig über XING einlädt“ – mehr nicht? Da hätte er auch Lotus Notes verwenden können.

Dating funktioniert nur dort, wo Bereitschaft herrscht

Bleiben wir noch einen Moment beim Dating – man darf einfach nicht davon ausgehen, dass der Großteil der Menschen gerade flirt- oder gar beziehungsbereit ist. Die meisten Menschen in den Netzwerken beschäftigen sich gerade mit anderen Dingen als aufgerechnet der Partnersuche. Ja, hätte man sich nur am Alltag orientiert – da gibt es auch Sorgen um den Job, die Finanzen, das Geschäft, die Gesundheit, die durcheinandergeratene Gefühlswelt – und alles, alles will besprochen sein. Natürlich gibt es auch Liebe, Lust und Sex. Aber eben nicht jederzeit, nicht für jeden und schon lange nicht für Leute, die es ausschließlich darauf anlegen.

bild: © CC 2008 by nicole singslave

Euer Autor Gebhard

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