Nikolaus, Krampus, brave Mädchen und böse Jungs

Aber der alte Wattebart-Muffel mit deutlichen Anzeichen eines alternden Alkoholikers? Neulich hat man mir doch tatsächlich angetragen, den Nikolaus zu geben, was sich selbstverständlich abgelehnt habe: Man soll nur Rollen spielen, die zu einem passen, nicht wahr?
Ich erinnere mich sehr schwach, dass der alte Banause noch mit diesem Kerl unterwegs war, der bei uns der „Knecht Ruprecht“ hieß – ihn bekamen wir aber nie zu sehen. Erst viel später las ich von einer Diskussion um Kindergärten, dass man doch bitte die Person des Ruprecht, auch Belzmärtel oder besser noch gleich Krampus gebannt, tunlichst ächten sollte. Jener nämlich, dieser Krampus, wäre eine heidnische Gestalt, der die Kindern Angst und Schrecken versetzen würde.

Na also: Hier der gute alte Nicky, der für gute Mädchen und Jungs schon mal etwas Naschwerk herauslässt, dort der böse Krampy, der den Po verhaut (allerdings nur den Jungs) – so hatte man sich das wohl ursprünglich gedacht.
Also, so ein klein bisschen habe ich den Eindruck, als ob die Prostitutionsdebatte, die uns jetzt gerade um die vorweihnachtlichen Ohren gehauen wird, auch davon handelt.
Die Frauen sollen also beschenkt werde mit einem Naschwerk, das morgen in den Mülleimer wandert und die braven Männer dürfen noch Männchen machen bei ihren Damen, um Sex zu erbitten. Die bösen Jungs aka „Freier“ allerdings bekommen die Rute in Form einer Strafpredigt von Frau Schwarzers Gnaden. Und eventuell sogar auch in Deutschland die Rute: Freier-Strafen sind zumindest angedacht. Nun ja, der Dumme im Leben ist immer der Mann – war auch mal ein Schlager. In diesem Sinne einen Krampus im Bett für alle bösen Mädchen, und einen Nikolaus im Bett für alle Guten – oder wie hätten ihr gewählt?
(Nehmt diesen Artikel bitte nicht zu ernst - er ist für Weihnachtsmark-Besucher nach dem dritten Glühwein geschrieben worden)
(1) Volkslied
Bilder: Vermutlich Postkarten aus Österreich, die Quellen konnten nicht identifiziert werden.

Auf in die Praxis:
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