Versuch’s mal ohne Tinder
Ansprechen, anquatschen, anmachen – alles doof – es gibt doch Tinder?
Wenn man den Zeitungsschreibern glaubt, dann ist es wohl so: Tinder ist die Zukunft. Fragt sich nur, ob Tinder auch deine Zukunft ist.
Ich habe nie etwas gegen Zeitungsanzeigen gehabt, nichts gegen Online-Dating und auch nichts gegen alles, was Smartphone-Dating heißt. Aber: All, das ist „Partnersuche per Medium“ und alle Medien haben ihre Eigenarten.
Bei der Zeitungsanzeige gab es (für Männer) ungefähr einen Teilerfolg auf zehn Zuschriften, und um ein Date zu bekommen, musste man komplizierte und langwierige Wege gehen. Wer das wollte, der musste also Zeit und Geduld haben, und er musste auch in Kauf nehmen, ein paar armselige Existenzen zu treffen, die im Date per Zeitungsanzeige ihre letzte Chance sahen.
Ob das beim Date im Internet grundsätzlich anders war? Ja, schon. Es ging schneller, und es war transparenter. Die einen schätzten die Geschwindigkeit, die ihnen manche lustvolle Nacht einbrachte die anderen mochten die Transparenz, die sich als Segen und Fluch erweisen konnte. Jedenfalls schütze sie den gutwilligen, aber kritischen Partnersuchenden vor schrägen weiblichen Vögeln.
Davon ist das Smartphone-Dating weit entfernt. Je kürzer die Distanz zwischen Kontakt und erstem Treffen, umso weniger ist es möglich, sich auf das Date wenigstens minimal vorzubereiten.
Wie ist es nun beim direkten Flirt? Nun, der findet meistens nicht im dunklen Park statt, sondern dort, wo man euch sehen kann. Und das ist wirklich ein Element der eigenen Sicherheit – auch für Männer. Also: Versuch’s mal ohne Technik – nur nicht ohne Kondom.