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Liebe: Verdienen, ergattern oder kaufen?

Berlin, den 15. November 2015
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Liebe – das lernen wir bereits in der Schule – kann man sich nicht erkaufen. „Ich bereite dich auf die nächste Matheaufgabe vor und du gibst mir einen Zungenkuss“ ist nun mal kein guter Deal - und bei Weitem nicht so verbreitet, wie uns das unsere sensationssüchtigen Privatfernsehunternehmen dies darstellen wollen.

Eigentlich müsste es ja auch heißen: Wirkliche, innigliche Liebe auf Dauer kann man sich nicht kaufen. Denn dass „die Liebe“ gekauft und verkauft wird, daran kann kein Zweifel bestehen – es heißt dann nur anders. Unsere oberlehrerhaften Zeitungsschreiber unterscheiden zwar heute zwischen „Liebe“ und „Sex“ – aber das ist lediglich eine neusprachliche Variante zum Thema, die einen Keil treiben soll zwischen die „ehrliche“ Liebe und den animalischen Sex.

Liebe Freundinnen und Freunde, sollten wir nicht alle ehrlich bleiben? Sollten wir nicht sagen, dass sehr, sehr viele Menschen schon einmal gespielte Liebe, Zuneigung oder eben auch Sex gegeben haben, um etwas zu erreichen? Na schön, vielleicht nennt ihr das nicht „Kaufen“, weil euch schönere Wörter einfallen – aber getan habt ihr es doch schon einmal, oder?

Wisst ihr, was mich stört? Dass „Liebe kaufen“ immer gleich die Empörungsschreie aufkommen lässt – während „Liebe ergattern“ ganz unten steht auf der Liste der Untugenden. Dabei sollte es eigentlich umgekehrt sein: Das Geschäft „Liebe gegen eine Bar- oder Sachleistung“ ist für beide Teile transparent. „Liebe gegen Lügen, Betrügen und Einlullen“ ist in höchstem Maße unmoralisch, wenn nicht gar verwerflich. Es ist, mit einem Wort und volkstümlich, eine verdammte Sauerei. Wer jetzt frohlockt, bekommt einen Dämpfer: Menschen, denen dies über Jahre hinaus und immer wieder passiert, sollten noch das nächste Kapitel lesen.

Wenn man es ganz und „ethisch korrekt“ haben will, gibt es nur eines: Liebe zu geben, um Liebe zu bekommen. Das Ganze muss ein bisschen erprobt werden: Wie viel gebe ich, und wie viel erwarte ich dafür zurück? Man lernt es in der Jugend – doch was Gretchen nicht lernt, lernt Grete nimmermehr – und die Gretes dieser Welt streuen dann übers Internet Botschaften aus wie: „Ich habe soviel Emotionen investiert, und am Ende war alles Lug und Trug“. Sehr ihr, und das hat nichts mit Moral oder Unmoral zu tun, sondern mit gestörter Wahrnehmung.

Foto: © CC 2008 by iloveblue

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: