Zum AIDS-Tag: Die Liebe bricht sich immer Bahn

Heute habe ich ein Thema, das alles andere als lustig ist: Es ist Welt-AIDS-Tag – und nachdem die „Deutsche Bischofskonferenz“ Aids durch einen „ganzheitlichen Ansatz“ zu bekämpfen gedenkt und dabei die Augen offenbar nach oben gerichtet hat, will ich hier einmal kurz über diese Erde schreiben – über uns, sozusagen.

Die Liebe ist nämlich nicht nur eine Himmelsmacht, sondern vor allem eine, die uns Irdische umtreibt. Da können ganze Legionen von schwarz gekleideten Männern und lang berockte Frauen auftreten, können mahnende Zeigefinger heben oder gestärkte Schlüpfer empfehlen oder meinetwegen das Evangelium oder kalte Duschen: Keine menschliche Kraft bricht sich stärker Bahn als die Sexualität, und sie wirkt sich nach außen als Liebe aus.

Jeder, der schon mal verliebt war weiß, dass diese Liebe oft plötzlich aufkeimt – und jeder, der einmal jung war, weiß, wie heftig sie nach Erfüllung drängt. Mag der Erwachsene auch kalkulieren, wann der richtige Moment für die erste Liebesnacht mit dem neuen Partner ist – der junge Mensch tut es eben nicht. Es gibt vielfältige Risiken, wahrhaftig – und wer hier nur mit der HIV-Fuchtel schlackert, der greift nun wirklich zu kurz: HIV ist ein Risiko, ja, und es ist das Gefährlichste. Aber auch andere Geschlechtskrankheiten sind nicht eben schön – und selbst so etwas Tolles wie eine Schwangerschaft kann und darf man einem jungen Menschen nicht zumuten. Biologisch einwandfrei, ganzheitlich gedacht und medizinisch sauer ist nur eine Lösung: Aufklärung mit dem Ziel eines schönen und erfüllten Liebeslebens und Kondome, solange man noch die Geschlechtspartner wechselt. Das ist es und nichts sonst.

Bei Dates, insbesondere bei Blind Dates, ist es genau so: Niemand kann sich ganz sicher sein, dass die Liebe sich mit der Machete durch den Dschungel moralischer Vorbehalte schlägt. Da muss nur der lange aufgestaute Wunsch nach Sex mit ein paar Gläsern Wein zusammen kommen – und schon fließen die Liebessäfte in Strömen. Dann ist hoffentlich noch etwas zwischen euch – das Latexhäutchen.

Wollte ich euch das heute sagen? Ja, genau das. Gegen die Liebe ist kein Kraut gewachsen. Gegen die Folgen plötzlicher Lustausbrüche schon.

Foto: © 2008 by check-your-lovelive, Schweiz, Plakatwerbung

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