Sexuell zu sein gehört zum Leben wie die Tischsitten
Eigentlich ist es doch erstaunlich: Zu den Kultureigenschaften gebildeter Menschen gehört, zu wissen, mit welcher Gabel man die Vorspeise isst, und aus welchen Gefäßen man Champagner trinken sollte. Die Gesellschaft empört sich, wenn man es als Gastgeber oder Gast nicht weiß.
Doch „sexuell zu handeln“ gehört offenbar zu den entbehrlichen Eigenschaften des Menschen, und es gib tatsächlich Personen, die mit „Hochachtung“ von Individuen sprechen, die sich niemals sexuelle Qualifikationen aneigneten.

Sieht man von den wenigen Menschen ab, die katholische Priester, Mönche oder Nonnen werden wollen, so gib es keinen Grund, sexuell „unbefangen“ oder „jungfräulich“ zu bleiben.
Der Single- und Paarberater Christian Thiel hält Menschen, die sich der Sexualität verweigern, sogar für krasse Außenseiter und sagt:
Das ist sehr, sehr, sehr, sehr seltsam und heißt: Ich habe sehr viel Angst vor dem Leben, Angst vor der lebendigen Kraft der Sexualität. Diese Menschen tun sich damit keinen Gefallen.
Obgleich Angst auch einen Sinn haben kann, ist sie normalerweise ein schlechter Berater. Sexuell zu sein heißt Erwachsen zu sein, und wer nicht sexuell sein will, der weigert sich eben auch, erwachsen zu werden. Allein deshalb ist „sexuelle Abstinenz“ ein äußert fragwürdiger Lebensentwurf.
Wer lernen muss, mit welcher Gabel man die Vorspeise isst, der sollte auch lernen, wie man anderen und sich selbst süße erotische Lüste verschafft.

Auf in die Praxis:
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