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BDSM ist nur ein Wort

Berlin, den 13. November 2015
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„Im Grunde ist Sadomasochismus nichts weiter als ein erotisches Spiel mit der Macht. Vor dem Sex wird festgelegt, wer das Sagen hat und wer sich den Fantasien des anderen hingibt“, sagt Men’s Health und hat in diesem Fall sogar recht.

Im Grunde – ist es nicht einmal Sadomasochismus, schon gar nicht BDSM. Wer die raffinierten Lüste liebt – und das sind viel mehr Menschen als die üblichen „Rampensäue“, der weiß, wo das Spiel eigentlich beginnt, über die Bühne geht und ausklingt: im Kopf. Was BDSM nicht ist? Vor allem dies nicht: Dominaoutfits aus China, billige Peitschen aus dem Versandhaus und die religionsähnliche Ideologie, mit der BDSM aufgepeppt wurde.

Was aber ist es dann?

BDSM ist ein Spiel mit Macht und Unterwerfung. Dabei wird oft überschätzt, wie viele Menschen die Macht genießen – es sind leider sehr wenige. Leider, weil die entsprechenden dominanten Spieler und vor allem Spielerinnen fehlen. Auf diese Weise bleiben viele, die sich gerne einmal in die Machtlosigkeit schicken würden: Nackt, hilflos, beschämt und ausgeliefert sind die Stichwörter im Spiel, die wirklich zählen. Es sind zumeist Wörter, die nicht dem modernen Menschenbild entsprechen – im Leben würde kaum ein Mensch diese Rolle annehmen wollen – aber im Spiel? Sehr gerne.

In der Liebe mit der Scheu, Hilflosigkeit und ein wenig vorgeblicher Angst zu spielen, ist nicht neu. Das Spiel „verführe mich, aber wehe, du versuchst es wirklich“ war eines der Lieblingsspiele der sogenannten Halbjungfrauen. Doch damals kannte man noch wirkliche Furcht, tatsächliche Körperstrafen und die Angst vor der Gewalt von Eltern und Erziehern. Fehlt den Menschen heute dieser Kick? Manche Wissenschaftler meinen, dass es die Beliebigkeit des heutigen Lebens ist, das uns davon träumen lässt, einmal wieder eine eindeutige Rolle anzunehmen: die des unmündigen Menschen ohne Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung, der von anderen beurteilt, verurteilt und bestraft wird.

Ob man psychologisch so tief gehen muss, ist allerdings fragwürdig: Manche Spieler genießen eben auch einfach, lustvoll geschlagen zu werden.

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Euer Autor Gebhard

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