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Der Verführer im 21. Jahrhundert

Berlin, den 06. September 2015
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Zur Verführung gehören zwei – einer der es tut, und einer, der es geschehen lässt. Aber das ist noch nicht alles. Der Verführte muss – mindestens anfänglich nicht bereit sein, sich auf das Spiel einzulassen – ein gewisses Sträuben wird einfach erwartet. „Die gewaltfreie Überwindung von Widerständen“ nennt WIKIPEDIA so etwas.

Die Wochenzeitung „DIE ZEIT“ verfolgt die Verführer von Ovid über Don Juan bis zu Rolf Eden – und schaut am Ende auch auf die Gegenwart: Das Internet spült ansonsten kaum bekannte Personen und Begriffe an die Oberfläche, die aus der Kunst der Verführung eine Technik des Flachlegens entwickelt haben wollen.

Was zeichnet sie aus, diese Jungs? Wie funktioniert die Verführung eigentlich im 21. Jahrhundert?

Im Jargon der heutigen Verführerszene waren die Meister der klassischen Verführung alle „naturals“, also geborene Verführer. Ausgestattet mit Persönlichkeit, Charme, Redegewandtheit, Schönheit und manchmal gar Intelligenz schaffen sie leicht, was dem Rest der Männer immer so schwer fällt: Kommen, sehen siegen.

Wobei der Feuchtigkeitsaustausch manchen „natural“ gar nicht mehr so schrecklich lockt: Er genießt, dass ihn Frauen umschwärmen – und manchmal ärgert er sich, wenn die mit Lippenstift aufgemalten Herzchen auf seiner Windschutzscheibe ihm beim Fahren die Sicht rauben.

Oh, ich weiß – ihr seid größtenteils keine „naturals“, ihr Männer da draußen, sondern „durchschnittliche Frustschieber“ oder AFCs – ebenfalls ein Jargonausdruck der Verführerszene. Alsdann: Verführung ist ein Spiel für zwei. Die weibliche Darstellerin ist zunächst zu einem gewissen Teil bereit, sich auf die Liebe für eine Nacht einzulassen (was sie nicht eben selten tut), zu einem anderen wohnt in ihr das übliche Sträuben, es „schon wieder“ zu tun.

Auf dein Werben reagiert sie dramaturgisch geschickt: Zunächst ein wenig lustvoll und lockend baut sie bald einen Widerstand auf: Sie will wissen, ob du nun um sie kämpfst. Ja humorvoller du dabei bist und je mehr du das Spiel selber genießen kannst, umso mehr Chancen hast du – je verbissener du kämpfst und je mehr deine Absicht hervorguckt, sie nur flachzulegen, umso weniger Chancen hast du.

Denk immer dran: Es ist vielleicht deine erste Verführung – aber nur selten ihre – sie weiß längst, was kommen kann, wie es kommen kann und worauf alles hinausläuft – aber sie hätte eben gerne die Illusion, als Frau umworben zu sein, bevor sie dir für diese eine Nacht verfällt.

Mehr über das Verführen:

Bild (Ausschnitt) Alfred Elmore, "On the Brink" 1865

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: