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In den Zoo, um Gesprächsstoff zu haben?

Berlin, den 10. Juni 2016
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Ich habe es schon einige Dutzend Mal gelesen: Menschen, geht nicht miteinander ins Café, sondern in den Zoo. Warum, wissen auch die Leute nicht so genau, die es einem anraten. Zwar laust der Affe dort hin und wieder die Äffin, aber leibhaftige Beispiele geschlechtlicher Betätigung sind nicht gerade häufig auszumachen – auch der Affe tut es nicht gerne vor Zuschauern. Nun gut, vielleicht ist das Gesprächsthema ja auch ein bisschen „daneben“. Aber was bietet der Zoo sonst noch? Fütterungen? „Guck mal, die Essen ganz viel Bananen, aber ich mag keine?“ Dass die Affenjungen so niedlich sind, mag ja sein – aber wer will den beim ersten Date schon vom Nachwuchs reden?

Man sagt, die Deutschen hätten keine Gesprächskultur, und eine Kaffeehauskultur hätten sie auch nicht – und dann soll man ins Café gehen und sich stundenlang anöden?

Ja, man soll ins Café gehen, aber sich nicht anöden. Es gilt vielmehr, das Schönste zu tun, was Menschen außer Sex überhaupt tun können – Gedanken austauschen. Denn nicht ist so wundervoll, so erregend und eben auch erotisch wie der tastende Kontakt zum anderen Menschen im Gespräch. Wer da von „Frontalstellung“ spricht, muss den Krieg mit der Liebe verwechseln.

Es ist ja gerade das Hinschauen, das Wegschauen, die leichte Röte, die über die Wangen fliegt, das Blitzen in den Augen, das sanfte Lächeln, das kaum merkliche Öffnen der Lippen, das uns begeistert – und warum, bitte, sollten wir es nicht erleben dürfen? Ich verkneife mir, von schnellerem Atmen, sich sanft hebenden Brüsten und ersten Berührungen der Hände zu sprechen – diese Kolumne soll ja nicht zur Schnulze verkommen.

Ja, und dann war da noch das Reden. Ich habe in meinem Leben noch kein ernsthaft suchendes Paar erlebt, das bei der ersten Begegnung Gesprächspausen als „peinlich“ erlebt hat, wie dies oft behauptet wird. Gesprächspausen sind die schönen Momente des süßen Weiterdenkens, und wenn sie weniger sind, dann kann man wirklich vorschlagen, den Kaffee zu zahlen und zu gehen.

Wer auf Dates geht, muss nichts ständig reden. Ich selber habe immer ein wenig von mir erzählt und dann gefragt: „Wie war es bei dir? Wie denkst du darüber? Wie erlebst du das?“ Man bekommt fast immer viel mehr Antworten, als man Fragen gestellt hat, vor allem dann, wenn man gelassen, aber aktiv zuhören kann.

In den Zoo gehen? Ich gehe wirklich gerne in Zoos. Aber nicht zum ersten Date.

Gerade ist ein Buch herausgkommen, dass euch vielleicht interessieren könnte, wenn ihr ab und zu etwas sagen wollt, aber nicht viel mehr als "Sind Sie öfter hier" herauskommt. Good Luck.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: