Den Hof machen – der intensive Flirt von damals
Warum machten die edlen und weniger edlen Ritter, Troubadoure und Schelme ihren Wunschgeliebten im Mittelalter und später noch „den Hof?“
Überwiegend, weil die Dame ihres Herzens sichergehen wollte, dass sich der Galan auch ein bisschen Mühe machte, um mit ihr das Lager zu teilen. Schon damals gab es so etwas, wie „Schlampenbeschämung“ – frau tat „es“ nicht, wenn sie nicht zuvor auf allerlei Art verehrt, angehimmelt und besungen wurde. Keine Frage: Eine Bademagd wäre schneller bereit gewesen, Zuber und Bett mit dem Troubadour zu teilen, und manches Bauernmädchen hätte sich alle zehn Finger geleckt, wenn der Recke sie zu Bett gebeten hätte. Das mag historisch auf wackligen Beinen stehen, aber sicher ist: Die wirklichen feinen Damen bei Hofe waren nur über ein stufenweises Betörungs-Belohnungssystem zu erreichen, an dessen Ende dann der ekstatisch-feuchte Genuss stand.
Warum die Troubadoure den dornigen Weg gingen, und sich nicht mit den um Längen erfahreneren Bademägden vergnügten, mag vielleicht daran liegen, dass sie „größere Herausforderungen“ brauchten.
Womit wir beim „Heute“ wären. Jede Frau hat ihre eigenen Hürden aufgebaut, und manchmal musst du sie stufenweise überwinden, manchmal gar nicht und manchmal sind sie dir zu hoch, sodass du aufgibst. Es gibt nur zwei generelle Probleme:
1.Du versuchst, dich einer Frau zu nähern, die keine Lust auf das Spiel hat. Zwar sagen manche Verführer, das sei ja erst recht interessant, doch vielleicht solltest du mal die Kosten gegen den Nutzen rechnen.
2.Du setzt alle deine Künste ein, nachdem die Tür für dich schon offen ist. Bestenfalls amüsiert sie sich dann eine Weile über dich. Schlimmstenfalls überlegt sie sich’s anders.
Denke bitte immer daran: Verführen ist ein Spiel, und die Regeln bestimmt am Ende immer die Frau. Jedenfalls, wenn sie gerne und im Überfluss Lust schenkt.
Wenn du denkst, du kannst die Regeln bestimmen, und damit vielleicht noch den Erfolg hast, sie abschleppen zu können – dann hat der Sex oft etwas Verkrampftes. So wie bei manchen Serviererinnen, die sich eigentlich zu schade ist, Menschen zu bedienen und sich nicht einmal ein Lächeln abringen können.