FlirtXpert - Experten & Singles schreiben über Flirt, Dating & Verlieben 2000 Flirt-Beiträge

Treue ist nicht selbstverständlich, und Untreu bleibt meist verborgen

Berlin, den 05. Juni 2021

Wenn Menschen sehr häufig von etwas reden, dann zumeist von dem, was sie entbehren. Von Liebe, von einem Partner oder von Geld, beispielsweise.

Seit es die freie Partnersuche gibt, also seit etwa 100 Jahren, reden die heiratswilligen Menschen gerne von der notwendigen Treue – überwiegend von der Treue des Partners oder der Partnerin, seltener von der eigenen. Und seit es Ehen gibt, wird die Treue mal zufällig, mal leichtfertig und mal mit Vorsatz gebrochen. Gerade hat eDarling eine „Studie“ veröffentlich, nach der Treue mit 84 Prozent einer der wichtigsten Werte „in der Partnerschaft“ ist. Wir müssen nicht lange raten, welche Treue gemeint ist: Als „eheliche Treue“ gilt unter Paaren nur, dass niemand „fremdvögelt“. Wirtschaftliche oder soziale Treue zählt offenbar kaum, aber jede feuchte Begegnung außerhalb des Ehebetts wird beargwöhnt.

Sagen wir besser: jede entdeckte oder gebeichtete sexuelle Affäre. Denn obgleich ich keine Zahlen habe, bin ich der festen Überzeugung, dass nicht einmal zehn Prozent der Seitensprünge entdeckt werden, und zwar diejenigen der Frauen zu einem noch geringeren Teil als die der Männer.

In einem völlig absurden Beitrag in einer Zeitschrift wurde neulich behauptet, dass eifersüchtige Frauen doch bitte die Hosenschlitze ihrer Ehemänner auf Spermareste untersuchen sollten, weil sich beim schnellen Oralverkehr dort in der Regel derartige Reste finden lassen würden. Was wir draus entnehmen können, ist aber: Männer werden von Frauen ganz selbstverständlich verdächtigt, Seitensprünge zu begehen, während kaum ein Mann jemals seine Ehefrau verdächtigt, auch dann nicht, wenn es schon die Spatzen von den Dächern pfeifen.
Wie wir bereits aus anderen Umfragen wissen, neigen Frauen beim „Fremdgehen“ der Ehemänner dazu, gleich die dicke Keule Trennung und Scheidung hervorzuholen – handeln also überwiegend unkontrolliert und übertrieben emotional. Männer hingegen kalkulieren bei Seitensprüngen der Ehefrau eher, was sei verlieren. Bekanntlich geht der wirtschaftliche Abstieg des Mannes oft mit einer Scheidung einher – und wer will dieses Risiko schon eingehen, nur weil die Ehefrau sich sexuell einmal anderwärts bedienen ließ?

Ich weiß, dass die zynisch klingt – aber die meisten Frauen, mit denen ich sprechen konnte, kannten keine Schuldgefühle, wenn es um die Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse ging.

Treue? Das ist etwas Wundervolles, und sogar die eheliche, sexuelle Treue ist unbedingt erstrebenswert. Das heißt aber nicht, dass sie heute Abend (ja, jetzt) von allen Paaren gehalten wird. Und wenn sie einmal nicht gehalten werden sollte: Verschweigen Sie es gegenüber jedem Menschen – vor allem aber gegenüber ihrem Ehepartner.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: