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Was ist los mit der Frauenmoral?

Berlin, den 19. Januar 2016
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Kein Tag ohne Seitensprung – nein, natürlich nicht bei jemandem, den ich kenne, sondern in der Presse. Der Seitensprung ist das Thema Nummer eins, wenn von Veränderungen im Sexualverhalten die Rede ist – und es gibt kaum einen Wissenschaftler oder Journalisten, der sich entgehen lässt, seinen Senf dazuzugeben.

Was ist denn nun passiert? Ist etwas los mit der Moral, was wir nicht mitbekommen haben? Hat sich ein Sündepfuhl aufgetan, der aus moralischer Verkommenheit der Deutschen entstanden ist?

Nun, die „üblichen Verdächtigen“ sind schnell ausgemacht – ein Blick ins beginnende 20. Jahrhundert beweist es: Freizügiges Auftreten, Frauenemanzipation und Pornografie sowie der Verfall christlicher Werte sind es, die diese Welt zum Bordell machen – jedenfalls um 1900 herum.

Hundert Jahre später ist es ähnlich: Heute sind es die jungen Frauen, die provokativ ihre Brüste, Bäuche und Tangas zeigen, die Emanzipation, die Frauen nicht mehr vorschreibt, was sie wollen dürfen, der Sündepfuhl Internet mit seinen zahllosen Verführungen und – natürlich – der erneute Verfall religiöser Werte.

Nein, so ist es nicht – die Zeiten haben sich gewandelt, die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme sind vielfältiger geworden, und es gibt mehr Frauen, die ein eigenständiges Leben führen, in dem Männer keine Macht mehr beanspruchen dürfen.

Zudem sollten wir eines nicht vergessen: Vieles von dem, was früher unter den Teppich gekehrt wurde, gerät heute an die Öffentlichkeit: Die den kleinen Naschereien der Hausfrauen in den 1960ern werden heute „Seitensprünge“ genannt, die Eskapaden ihrer verschwiegenen Töchter heißen heute „Casual Sex“ und der Graubereich der Prostitution der 1960er geht heute in der sogenannten „Amateurprostitution“ über, die auch gerne in den Bereich der Seitensprünge hineingezählt wird. Zum Anderen aber: wer seine Leben selbst einrichtet, richtet sich auch die sexuellen Vergnügungen nach eigenem Geschmack ein – und für manche moderne Geschäftsfrau ist es der einzige Weg, den Alltag wenigstens ab und an einmal im Rausch der Sinne zu vergessen.

Der echte Seitensprung erfordert vor allem – heute wie damals – Diskretion. Mag die Moral sich auch wandeln – ein entdeckter Seitensprung zieht immer unerwünschte Auseinandersetzungen nach sich, selbst wenn er nicht gleich in die Ehescheidung mündet. Vor allem aber bringt er die betroffene Frau ins Gerede – und auch da hat sich die Moral kaum verändert: Niemand will gerne öffentlich als Schlampe gebrandmarkt werden.

Foto: © cc 2009 by Max Gleeson

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: