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Wann gehe ich eigentlich fremd?

Berlin, den 03. November 2016
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Kaum ein Wort ist so in Mode gekommen wie der Seitensprung, auch „Fremdgehen“ genannt. Doch wann beginnt eigentlich das „Fremdgehen“? Und woher stammen unsere Ansichten übler Seitensprünge, Fremdgehen und bezahlte Liebe?

Man muss weit zurückgehen in der Geschichte der abendländischen Moral, wenn man es wissen will: zu Moses. Der kannte kein „Fremdgehen“, sondern hielt sich an dieses Gesetz: Mit der Frau eines anderen zu schlafen, heißt ihm etwas wegzunehmen, was ihm gehört. Wollten seine Zeitgenossen sexuelle Abwechslung, so hatten sie reichlich Gelegenheit, sich am eigenen Personal zu bedienen, weil der Gebrauch des Besitzes ja kein „Fremdgehen“ war.

Nun können wir uns aber nicht pfeifend aus der Affäre ziehen, denn der nächste Religionsstifter in der Reihe tat das, was uns jetzt als Moral im Nacken sitzt: Er verurteile bereits das Ansehen der Frau eines anderen: Wer das täte, so seine Worte, hätte mit ihr schon die Ehe gebrochen. Also: Schmachtende Blicke auf die Kollegin – und schon ist man nicht mehr reinen Herzens.

Was denn nun? Haben dazu nicht andere auch noch etwas zu sagen? Nun, die Österreicher beispielweise: Sie sagen „verheiratet ist noch nicht gestorben“ und riskieren schon einmal, heftig zur flirten oder beflirtet zu werden. Manchmal fliegen dabei so viele Funken hin und her, dass einer von beiden Feuer fängt – und wenn beide dann im Bett landen, dann ist es ein Seitensprung.

Doch die moderne Welt kennt so viel Varianten, mit und ohne den üblichen Feuchtigkeitsaustausch „fremd“ zu gehen – denn Fremdgehen ist für viele Männer nur unbezahlter Vaginalverkehr. Bezahlter Sex ist für Männer grundsätzlich kein „Fremdgehen“, und auch Hand- und sogar Blowjobs zählen für kaum einen Mann als „Geschlechtsverkehr“.

Ganz ohne Feuchtigkeitsaustausch geht es auch: Per Webcam oder Chat, zum Beispiel – da fällt virtuell Kleidungsstück für Kleidungsstück, und die nicht zum Tippen benutzte Hand ist genau dort, wo ihr jetzt vermutet.

Ist das auch „Fremdgehen“? Ich sage euch ehrlich: Ich weiß darauf keine Antwort. Eines weiß ich allerdings sicher: Fremdgehen ist nicht, sich einem anderen Menschen mehr anzuvertrauen als dem Ehepartner oder der /dem Geliebten. Es ist vielmehr manchmal oftmals sehr nötig, einen Menschen zu haben, mit dem man Konflikte besprechen kann, die man nicht einmal dem Ehepartner anvertrauen möchte.

Euer Autor Gebhard

Auf in die Praxis: