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Der Sexreport 2008

Berlin, den 30. September 2015
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Der Sexreport 2008 ist ein Quotenknaller. 18,9 Prozent der 14- bis 49-jährigen Zuschauer sahen laut Angabe des Senders Pro7 die erste Folge der fünfteiligen Doku: "Der Sexreport 2008"

Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung hat ProSieben die bisher größte Sex-Studie Deutschlands durchgeführt. 55.992 Frauen und Männer nahmen teil und beantwortet online 250 Fragen zum Thema Sexualität.

Oswalt Kolle, der Aufklärer der Deutschen und Sexrevolutionär der 70er kommentiert den Sexreport 2008 und stand Pate für die Sex-Doku.

Deshalb möchte ich in diesem Beitrag als Erstes näher auf die Person Oswalt Kolle eingehen:

Oswalt Kolle, der am 2. Oktober seinen 80. Geburtstag feiert, ist der Inbegriff der sexuellen Aufklärung bzw. sexuellen Revolution in Deutschland.

Als Sohn eines Psychaters spielte Sexualität immer eine wichtige Rolle im Leben von Kolle, auch in den Gesprächen zwischen Vater und Sohn, sowie in den Gesprächen mit Freunden seines Vaters. Von diesen wurde er auch mehr oder weniger aufgeklärt, als sein Vater im Krieg war.

Mit 20 Jahren übersetzte Oswalt Kolle für seinen Vater ein Werk von Kinsey über die Sexualität des Mannes. Der Kinsey-Report kam unter anderem zu der Schlussfolgerung, dass zwischen 90 % und 95 % der Bevölkerung zu einem gewissen Grad bisexuell sind.

Dies hatte einen unglaublichen Effekt auf Kolle. Er stellte fest, dass so viele Menschen dieselben Fantasien haben wie er, von denen er dachte, die sind geheim und nur er hätte sie, wie eben z.B. über Homosexualität bzw. Bi-Sexualität. Nun stellte er fest, er war Teil einer großen Gruppe. Dieser Effekt wurde später als "Kinsey-Effekt" populär.

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Man muss bedenken, dass damals beispielsweise Homosexualität noch unter Strafe stand, und es für ein unverheiratetes Paar undenkbar war, gemeinsam in einem Hotelzimmer zu übernachten. Sogar Kondome konnten nur von Ehepaaren in Apotheken erworben werden.

Bis Ende der 60er Jahre gab es ebenfalls die sogenanten Kuppeleiparagraphen, welche Familienangehörigen, Bekannten und Vermietern verbot, unverheirateten Paaren Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, in denen sie "Unzucht" treiben konnten. Jeglicher sexuelle Kontakt zwischen Unverheirateten galt als "Unzucht". Anzeige konnte jeder erstatten.

Auch seine eigene Sexualität war dadurch natürlich geprägt. In einem Interview sagte Kolle über Kolle:

Ich war ein hübscher Arztsohn mit guten Manieren, der konstant melancholisch guckte – was beim weiblichen Geschlecht ungeheuer gut ankam. Aber beim Sex gelang es mir fast nie, Frauen zu entzünden, und ich begann, ihre Passivität für normal zu halten. Mit 19 lernte ich dann eine zehn Jahre ältere Vollblutfrau kennen, die mir die Finessen der Erotik zeigte. Sie konnte über Sex sprechen und kultivierte meinen ungestümen Kaninchensex.

Seine Karriere startete Kolle als Klatschreporter, der mit einer scharfen Zunge gesegnet war und kein Blatt vor den Mund nahm. Schon damals war sein Talent den Ton des Volkes zu treffen, nicht zu übersehen.

Kolle war später erfolgreicher Autor verschiedener Bücher und Publikationen zum Thema Sexualität.

Seinen Kultstatus erlangte Oswalt Kolle durch verschiedene Aufklärungsfilme zwischen 1968 und 1972, die in Deutschland sehr kontrovers diskutiert und teilweise zensiert wurden. Für einen Teil der Deutschen war Kolle der Sexguru, für andere Teile der Inbegriff des Teufels. Aber gerade diese Kritik und teilweise auch sogar Zensur stachelten ihn in seiner Arbeit nur an.

Über 140 Millionen Menschen lockte Kolle weltweit mit seinen Aufklärungsfilmen in die Kinos. Der Höhepunkt des Kolle-Hypes war 1968 der Kinofilm "Das Wunder der Liebe - Sexualität in der Ehe", übrigens noch in Schwarz/Weiß. "Das Wunder der Liebe" wurde in verschiedenen Kantonen der Schweiz sogar verboten, was dazu führte, dass sich die Schweizer am Wochenende ins Auto setzten, um den Film in einem anderen Kanton zu sehen.

Oswalt Kolle führte auch sonst ein aufregendes Leben, besaß ein Schloss mit 60.000 Quadratmeter Grundstück, eine Villa mit Pool in Kampen auf Sylt, fuhr einen Iso Rovolta Coupé mit 300 PS und hatte Affären mit Filmstars wie Romy Schneider und Horst Buchholz.

Der Sexreport 2008

Euer Autor d_the_p

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